NRW-Stiftung fördert neue Ausstellung in der NS-Dokumentationsstätte Villa Merländer

Bis zu 130.000 Euro für Erinnerungskultur

Übergabe von Fördergeldern in der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld: v.l.: Annemarie Hühne-Ramm (Finkelstein Stiftung/Bayer AG), Volker Schramm (Stiftungsvorstand, Sparkasse Krefeld Kulturstiftung), Robert Muschalla (Kurator), Claudia Flümann (Förderverein der Villa Merländer), Armin Huber (Regionalbotschafter der NRW-Stiftung), Karl-Heinz Erdmann (Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung), Sandra Franz (Leiterin NS-Dokumentationsstelle), Silvia Pfaar (Sparkasse Krefeld Kulturstiftung), Katharine Leiska (Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld.

Der jüdische Seidenfabrikant Richard Merländer wurde in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet – sein einstiges Wohnhaus ist heute NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld. Hier zieht bald eine neue Dauerausstellung ein. Die NRW-Stiftung fördert das Projekt mit bis zu 130.000 Euro. Bei einem Termin in Krefeld am 31.01.2025 überreichte Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann aus dem Stiftungsvorstand die Förderurkunde an den Verein Villa Merländer e. V.

„Die Villa Merländer hat sich als wichtiger Ort für historische Aufklärung, Forschung und Bildung etabliert. Sie thematisiert die Verfolgung von Richard Merländer und anderen Bürgerinnen und Bürgern Krefelds sowie die regionale Geschichte der NS-Zeit“, sagt Karl-Heinz Erdmann. „Dabei ist die Villa Merländer nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch ein authentischer Ort der Erinnerung.“ Besonders hervorzuheben ist ihre künstlerische Ausstattung. 1991 entdeckte man bei Renovierungsarbeiten unter einer Farbschicht zufällig die farbenfrohen Wandgemälde des expressionistischen Künstlers Heinrich Campendonk und legte sie frei. Sie werden in die neue Dauerausstellung einbezogen.

Insgesamt wird die Schau in sechs Räumen im Erd- und Obergeschoss des Hauses zu sehen sein. „In ihr sollen neben bekannten Aspekten der Krefelder NS-Zeit künftig auch weniger beleuchtete Themen wie die NS-Kulturpolitik und die Verfolgung Homosexueller behandelt werden“, so Erdmann. Didaktikmodule in allen Räumen sollen den historischen Themen aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen gegenüberstellen und zur Reflexion anregen. Die Ausstellung soll möglichst inklusiv und interaktiv gestaltet werden.

Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung konnte seit ihrer Gründung 1986 mehr als 3.700 Natur- und Kulturprojekte mit insgesamt über 315 Millionen Euro fördern. Das Geld dafür erhält sie vom Land NRW aus Lotterieerträgen von Westlotto, aus Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins und Spenden. Mehr Informationen auf www.nrw-stiftung.de und im Podcast „Förderbande“.