Im Auenland - Lebensraum Flussaue
Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe
Einen Wanderweg zerstören um ihn noch schöner zu machen? Was erstmal absurd klingt, hat in der Urdenbacher Kämpe zwischen Düsseldorf und Monheim funktioniert: Bagger durchbrachen hier an zwei Stellen den alten Sommerdeich samt dem darüber verlaufenden Weg, um dem Wasser neue Wege zu ermöglichen. Das stärkt die Flora und Fauna in dem weitläufigen Naturschutzgebiet. So wird es auch für Besucherinnen und Besucher noch attraktiver.
Im Besitz der NRW-Stiftung sind heute gut 160 Hektar der Urdenbacher Kämpe. Denn bei ihr handelt es sich um einen der letzten Auenabschnitte des oberen Niederrheins, der noch regelmäßig überflutet wird. Bis zum Öffnen der Deiche erreichte das Wasser die hinteren Bereiche der Aue allerdings nur noch bei höheren Wasserständen. Zudem gab es noch viele Entwässerungsgräben, die Wasser in den Urdenbacher Altrhein abführten.
Der war bis ins 14. Jahrhundert der Hauptarm des Rheins. Nach einem heftigen Hochwasser änderte der Strom allerdings sein Flussbett und verlief fortan viel weiter westlich – bis heute. Die Auen blieben. Doch in den 1950er-Jahren geriet die Natur ins Hintertreffen. Zugunsten der Landwirtschaft entstanden Deiche und Entwässerungssysteme und ein Teil der Feuchtgebiete fiel trocken.
Aus Sicht des Naturschutzes eine unbefriedigende Situation. Als der für die Gewässerunterhaltung zuständige Wasserverband schließlich die Unterhaltung der Gräben und Hochwasserschutzklappen eingestellt und die Stadt Düsseldorf noch einige Privatgrundstücke erworben hatte, war endlich der Weg für eine naturnahe Gestaltung im Umfeld des Urdenbacher Altrheins frei.
Bagger öffneten den Deich also – und damit das Naturschutzgebiet weiterhin auf Wanderungen und Spaziergängen erlebbar blieb, wurden zwei neue Brücken gebaut. Eine im Norden des Gebietes nahe der Cannstätter Straße in Düsseldorf-Urdenbach, eine im Süden am Rande von Düsseldorf-Garath. Dort entstand zudem eine Aussichtsplattform. Die Renaturierung des „neuen Altrheins“ schenkte ihm wieder Sand- und Schlammbänke. Lehm und Totholz im Flussbett sorgen nun für schneller und langsamer fließende Zonen, in denen sich die verschiedensten Tiere und Pflanzen wohlfühlen.
Insbesondere seltene Vögel sind hier zu Hause: Der Wachtelkönig, der Eisvogel, der Pirol oder auch der Schwarzmilan. Und von den Auen profitieren auch die Menschen, wenn der Rhein mal wieder Hochwasser führt. Das Gebiet wirkt wie ein Schwamm, nimmt jede Menge Wasser auf und gibt es nur sehr langsam wieder ab. Erstaunlich, was zwei kleine Lücken in einem Deich so alles Positives bewirken können …
Stand der Angaben: März 2023
Unser Engagement
Die NRW-Stiftung ist in den Urdenbacher Kämpen im Besitz von gut 160 Hektar Naturschutzflächen. Außerdem förderte sie dort den Bau von zwei Fußgängerbrücken um Deichdurchbrüche zu ermöglichen. Sie dienen zur Verbesserung der Auendynamik in dem Gebiet.
Weitere Informationen zu Haus Bürgel (interner Link)
Betreut werden die Flächen der Urdenbacher Käme von der Biologischen Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e. V.
Weitere umfassende Informationen zu dem Naturschutzgebiet bietet die internetseite Auenblicke, welche von der Biologischen Station ins Leben gerufen wurde und mit Mitteln der EU umgesetzt wurde