Wald und weite Wiesen

Nationales Naturerbe Kleve-Materborn am Niederrhein

Am Stadtrand von Kleve gelegen, bietet die Naturerbefläche Kleve-Materborn Besuchern auf etwas mehr als 100 Hektar eine Vielzahl unterschiedlicher Landschaftseindrücke. Wald, Wiesen, Senken, kleine, dicht mit Röhricht bewachsene Tümpel und einige offenere Stillgewässer prägen das Gebiet. Diese Kleinteiligkeit ist kein Zufall. Die heutige Naturerbefläche Kleve-Materborn wurde über viele Jahrzehnte hinweg als Standortübungsplatz von Pionieren der Bundeswehr genutzt.Um den Soldaten für ihre verschiedenen Manöver und Übungen die richtige Kulisse zu bieten, wurde die Landschaft forstlich so heterogen gestaltet, dass ein Mosaik aus Baumriegeln, Gebüschgruppen und Offenlandstreifen entstand – das ganze zum Zwecke des Sichtschutzes eingerahmt von Waldgürteln. Der so entstandene Biotopkomplex ging 2015 in das Nationale Naturerbe über.

Die vorherrschenden zumeist relativ nährstoffarmen Offenlandlebensräume beherbergen eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Insbesondere die ausgedehnten Magergrünland-Flächen sind von hohem ökologischen Wert. Pflanzen wie das Ferkelkraut, der Knollen-Hahnenfuß, der Vogelfuß oder die Gras-Sternmiere belegen die ökologische Qualität als Magerstandort – einem Lebensraumtyp, der angesichts der sehr nährstoffintensiven Landwirtschaft immer seltener wird. Für den Naturschutz von Bedeutung sind auch mehrere Stillgewässer mit reichhaltiger Ufervegetation. Zwischen diesen angelegten Kleingewässern hat sich eine mittlerweile recht große Population verschiedener Knabenkräuter etabliert.

Der Nacktstängelige Bauernsenf wächst gern auf sandigen Flächen.

Große Sandflächen bieten Käfern wie dem Feld-Sandlaufkäfer ein Zuhause.

Der Mix aus Wald und Freiflächen gefällt auch dem Baumpieper.

Idealer Lebensraum für Vögel

Die offenen bis lückig bewachsenen Sandflächen sind Lebensraum unter anderem für Sand-Laufkäfer, viele Wildbienenarten, Solitärwespen und verschiedene Tagfalterarten. Der Mix aus zahlreichen Waldrandstrukturen und Offenland macht das Gebiet zu einem idealen Lebensraum für Vogelarten wie Baumpieper und Grünspecht. Der Wald soll sich in den kommenden Jahrzehnten zu einer naturnahen Waldgesellschaft entwickeln. Dazu sollen auch gebietsfremde Nadelbaumarten zugunsten der heimischen Eichen und Buchen ersetzt werden.

Der ehemalige Standortübungsplatz ist trotz der erheblichen Belastung durch Freizeitnutzung für die hier vorkommenden Lebensgemeinschaften eine wichtige Oase in einem ansonsten zumeist intensiv genutzten näheren Umfeld. Es dient zugleich als Verbindung zu anderen Biotopen in den benachbarten Groß-Lebensräumen wie dem Europäischen Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein oder dem nahegelegenen Klever Reichswald, dem mit einer Ausdehnung von 5.100 Hektar größtem zusammenhängenden Waldgebiet des Niederrheins. Die Naturerbefläche Materborn ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, im Biotopkataster wird es aber auch als naturschutzwürdig eingestuft. Es unterliegt wegen seiner unmittelbaren Nähe zur Stadt Kleve allerdings einem hohen Nutzungsdruck als Naherholungsgebiet.

Im Rahmen der Pflege- und Entwicklungsplanung sollen deshalb auch Maßnahmen zur Besucherlenkung und zur Information über die Bedeutung des Naturerbes erarbeitet werden, um die Interessen von Naturschutz und menschlicher Erholung besser aufeinander abzustimmen.

Stand der Angaben: 2020

Unser Engagement

Der ehemalige Standortübungsplatz in Kleve-Materborn gehört zu den Liegenschaften des Nationalen Naturerbes, die von der Bundesrepublik Deutschland in die Hände der NRW-Stiftung übertragen wurden. Alle Naturerbeflächen stellen wir Ihnen in unserer Broschüre vor.


Standort

Kleve-Materborn
47533 Kleve
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