Der Kellerberg bei Königswinter-Dollendorf

Sonnenbank für Mauereidechse und Segelfalter

Manche mögens heiß - und trocken. Für Mauereidechse und Segelfalter sind sonnige Weinberghänge mit Trockenmauern, Felsen, Grasfluren und einzelnen Gebüschen ein beliebter Tummelplatz. Das milde Weinbauklima lockt auch viele andere wärmeliebende Tiere und Pflanzen an. Zum Beispiel Zippammer und Gold-Aster, die in unseren Breiten sehr selten sind und sonst eher in Südeuropa leben. Die Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge e.V. setzt sich dafür ein, dass auf dem Kellerberg bei Königswinter-Dollendorf ein ehemaliger Weinberg für den Naturschutz gepflegt wird.

Foto: NRW-Stiftung
Foto: NRW-Stiftung
Foto: NRW-Stiftung

Weinberge und Weingärten (Wingerte) bestimmen seit alter Zeit das Landschaftsbild des Mittelrheintals. Auch im Siebengebirge bei Bonn hat der Weinbau eine mindestens 1000jährige Tradition, die wahrscheinlich sogar bis in die römische Spätantike zurückreicht. Sicher ist - das läßt sich in alten Urkunden nachlesen-, dass Kaiser Otto 1. dem Aachener Marienstift bereits im Jahre 966 Weinberge bei Königswinter­Oberdollendorf übertragen und der Bonner St. Cassiusstift Ende des 9. Jahrhunderts einen Weingarten in „Winteren", dem heutigen Königswinter am Rhein, erworben hat. Im Unterschied zum Nachbarland Rheinland-Pfalz hat Nordrhein-Westfalen aber nur wenige wirklich gute Weinbergslagen, wo sich der Anbau auch heute noch lohnt. Viele der ehemaligen Weinberge sind schon längst wieder brachgefallen und mit Büschen oder Bäumen zugewachsen.

Auch auf dem Westhang des Kellerbergs in Königswinter-Dollendorf wurden die Rebfluren in den 70er Jahren aufgegeben. Wenige Jahre später überwucherte ein dichtes Gestrüpp aus Schlehe, Hundsrose, Hartriegel, Liguster, Waldrebe und Brombeere die ehemaligen Weinbergsterrassen. Den Sträuchern folgte bald ein dichter Buschwald aus Wildkirsche, Trauben-Eiche, Esche und Zitter-Pappel - für Eidechsen, Schmetterlinge und andere sonnenhungrige Tiere und Pflanzen war da kein Platz mehr.

Einmal im Jahr werden die Wiesen von hohem Bewuchs befreit. Dort, wo die Schafherden nicht weiden können, wird mit Sense, Freischneider und Balkenmäher gearbeitet.

Insgesamt betreut der Verein bei Königswinter über 12 Hektar naturschutzwürdige Flächen mit einem Bestand von mehr als 150 Obstbäumen.

Foto: Mathias Kolta
Foto: Mathias Kolta
Foto: Mathias Kolta

Erst das Engagement der Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge e.V. konnte dem ein Ende setzten. In vielen Hundert Arbeitsstunden hat sich die Bürgerinitiative dafür tatkräftig und manchmal mit durchaus schwerem Gerät um die Rekultivierung und Pflege der Flächen gekümmert – und ist der Aufgabe nach wie vor gerne verpflichtet. Zwischen einzelnen Baum- und Strauchgruppen können sich offene Grasfluren mit Margerite, Wilder Möhre, Echtem Johanniskraut und anderen Kräutern wieder entwickeln. Das Roden der Sträucher und Bäume ist eine äußerst anstrengende Kletterpartie. Auf dem stellenweise über 30 Grad steilen Hang findet man nur schwer Halt, vieles muß in Handarbeit gemacht werden.

Stand der Angaben: Jahresbericht 2019

Das Projekt „Knackig und mit Biss - Engagement in Königswinter"

Unser Engagement

Die NRW-Stiftung hat auf dem Kellerberg in Königswinter-Dollendorf eine rund 3,7 Hektar große Weinbergsbrache für Zwecke des Naturschutzes erworben. Die Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge e.V. sorgt dafür, dass diese Fläche als Rückzugsgebiet und Lebensraum wärmeliebender Tiere und Pflanzen erhalten und gepflegt wird.


Standort

Naturschutz am Kellerberg bei Königswinter
Bergstraße 115
53639 Königswinter
Zur Webseite (extern)
Bei Google Maps anzeigen (extern)