Vogelsang statt Panzerlärm
Ehemalige Panzerhalle Stilleking in Lüdenscheid

Bei ihrem Abzug aus dem Märkischen Kreis hinterließ die dort stationierte Garnison der belgischen Streitkräfte 1994 eine große Panzerhalle auf ihrem ehemaligen Übungsgelände. Das elf Meter hohe und rund 2000 Quadratmeter große Gebäude wurde schon zu Beginn der 2000er Jahre vom lokalen Förderverein Naturschutz erworben, um eine naturverträgliche Nutzung im Umfeld des europäischen FFH-Schutzgebietes Stilleking sicherzustellen. Genutzt wurde das Bauwerk zunächst nur als Lager für großes Gerät zur Landschaftspflege. Mit Hilfe der NRW-Stiftung wurde die Halle zu einem Artenschutzhaus umgebaut, in dem Besucherinnen und Besucher sich über Möglichkeiten informieren können, wie sie durch naturverträgliches Bauen und mittels Nisthilfen Tieren ein Zuhause geben können. Zudem wurde die Halle selbst mit hunderten Unterschlupfen und Brutstätten für Tiere ausgestattet. Von Frosch bis Vogel, von Insekt bis zum Reptil finden ungezählte Arten hier eine passende Bleibe.
Zwergfledermaus und Braunes Langohr
Dort, wo früher Panzer untergestellt wurden, finden heute bedrohte Tierarten eine Heimat. Einige Wildtiere hatten die Halle nach Aufgabe ihrer Nutzung in den 1990er Jahren bereits von sich aus als Lebensraum entdeckt. Da lag es nahe, diese Funktion für den Artenschutz durch gezielte Maßnahmen zu optimieren. Und so wurde das unweit des Naturerlebnishofes und neuen Naturschutzzentrums für den Kreis gelegene imposante Bauwerk in Kooperation zwischen der Biologischen Station und dem Förderverein Naturschutz zum Artenschutzhaus umgestaltet: Unter dem Dach entstanden hinter Verkleidungen Dunkelräume für Fledermäuse und der Keller wurde zur frostfreien Überwinterungsstätte für Feuersalamander und weitere Amphibien. Im Inneren und an der Fassade bieten Kästen, Spaltenquartiere und weitere Nisthilfen Wohnraum für Vögel, Fledermäuse und Insekten in Hülle und Fülle. Spaziergänger können sich auf Informationstafeln mit Tipps für den richtigen Nistkasten im eigenen Garten versorgen. Inzwischen ist die Halle innen wie außen ein wichtiges Refugium für eine Vielzahl von Tierarten, darunter viele, die in ihren Beständen gefährdet sind: Zwergfledermaus und Braunes Langohr nutzen das Gebäude als Sommerquartier, Rauch- und Mehlschwalben brüten ebenso wie Hausrotschwanz und Bachstelze. Auch die früher zur Panzerwäsche genutzten Becken nahe der Halle sind heute Refugien für Kröten, Frösche und Ringelnattern.
Stand der Angaben: Stiftungsmagazin 1/2024 | Text: Thomas Krumenacker
Unser Engagement
Die NRW-Stiftung hat für die Sanierung des Daches der ehemaligen Panzerhalle Fördermittel zur Verfügung gestellt.
Standort
Panzerhalle zum ArtenschutzhausOelken 79
58515 Lüdenscheid
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