Eine Torburg voller Funken
Die Ulrepforte in Köln

Die Kölner Ulrepforte ist eine mittelalterliche Torburg, die den 1881 begonnenen Abbruch der Kölner Stadtmauer überdauerte. Seit 1955 residieren hier die Roten Funken. Die traditionsreichste Karnevalsgesellschaft der Domstadt übernahm dafür die Verpflichtung, sich um das im Krieg beschädigte Bauwerk zu kümmern. Seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz stehend hat es mehrere Sanierungen erlebt und wurde 2022 durch einen gläsernen Entlastungsbau von diversen Zweckeinrichtungen befreit sowie für Brandschutz und Barrierefreiheit ertüchtigt.
Eine mittelalterliche Schlacht
Oktober 1268: An der Ulrepforte kommt es zur Schlacht. Männer des verhassten Erzbischofs versuchen einzudringen, des Stadtherrn, den die Bürgerschaft kurz zuvor vertrieben hatte. Doch Köln wehrt sich erfolgreich, und die „Ülepooz“, wird dadurch zur Legende. 1386 bringt die Bürgerschaft an der Stadtmauer sogar ein Erinnerungsrelief an – eines der ersten Denkmäler für ein Ereignis der deutschen Geschichte überhaupt. Dabei war die Ulrepforte eigentlich ein eher bescheidener Teil der riesigen Kölner Stadtmauer. Das Tor führte stadtauswärts lediglich zu Feldern, während innenseitig die Üler oder Euler, die Töpfer, ihre Werkstätten hatten. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Tordurchgang sogar vermauert und mit einer Windmühle gekrönt. Auch die im 18. Jahrhundert im Wehrgraben gebaute „Caponnière“ zur Aufstellung von Kanonen erlebte wenig Kriegerisches, diente vielmehr später – bis in die 1920er Jahre – als Bierwirtschaft. Die jüngste Sanierung der Ulrepforte veranlassten die Roten Funken primär aus Gründen des Brandschutzes, zugleich konnte die Torburg dabei von modernen Überformungen und Einbauten befreit werden. Für die reinen Funktionsräume errichtete man nebenan einen Entlastungsbau, der auch den barrierefreien Zugang zum Denkmal ermöglicht. Die Caponnière wurde anders als bislang wieder vollständig sichtbar.
Stand der Angaben: Juni 2023
Unser Engagement
In den 1990er Jahren förderte die NRW-Stiftung an der Ulrepforte die Sanierung von Außenmauern und Haube des ehemaligen Mühlenturms. Auch beim 2022 eingeweihten Entlastungsbau und bei der Barrierefreiheit half sie den „Kölschen Funke rut-wieß vun 1823 e.V.“.