Faultiere im Baudenkmal

Das Südamerikahaus im Kölner Zoo

Der 1860 gegründete Kölner Zoo ist der drittälteste zoologische Garten in Deutschland. 1899 bekam er eine Vogelhalle, die architektonisch an eine russisch-orthodoxe Kirche mit vier Türmen erinnert. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, und ging erst 1952 – mit veränderter Nutzung – wieder in Betrieb: Bis 1985 hielt man in dem Gebäude Menschenaffen, dann wurde es zum Südamerikahaus umgewidmet. Der Kölner Zoo und der „Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz“ gingen bei der zuletzt dringend notwendigen Sanierung eine erfolgreiche Kooperation ein: Seit März 2021 präsentiert sich die einstige Vogelhalle äußerlich wieder so wie bei ihrer ersten Eröffnung. Das Innere wurde kernsaniert und energetisch optimiert. Kleine Affen, Vögel, Reptilien und andere Tiere aus Mittel- und Südamerika können sich hier inmitten tropischer Pflanzen teilweise völlig frei bewegen.

Per Steg durch Südamerika

Die ersten Gebäude des Kölner Zoos, darunter das Antilopen- und Giraffenhaus, wurden im sogenannten „maurischen“ Stil errichtet, der im 19. Jahrhundert in ganz unterschiedlichen baulichen Zusammenhängen populär war und zum Beispiel auch der berühmten Neuen Synagoge in Berlin ihr charakteristisches Aussehen verlieh. Gerade für Zoobauten wurden aber noch viele andere, manchmal recht überraschende Stilvorbilder erprobt, so dass selbst eine Vogelhalle in den Formen einer Kirche möglich war. Bei der Sanierung kam es daher sowohl darauf an, die Tierhaltung an moderne Anforderungen anzupassen, als auch ein charakteristisches Baudenkmal zu bewahren. Für das menschliche Publikum wurde dabei die Möglichkeit geschaffen, den Raum auf einem hoch gelegenen Aussichtssteg zu erkunden – Aug in Aug mit gemächlich umherkletternden Faultieren. Zum Dank für eine private Großspende an den Zoo wurde das Gebäude offiziell in „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“ umbenannt.

Stand der Angaben: Juni 2023

Auf Augenhöhe mit Faultieren im denkmalgeschützten Tropenhaus, dessen schweres Glasdach durch eine leichte Foliendeckung ersetzt wurde.

Bei der Sanierung ging es dem Gebäude an den Kern – nur die Fassade sollte wieder aussehen wie früher.

Das Gebäude wurde um Zuge des Umbaus vom Fundament bis zum Dach energetisch optimiert.

Über eine erhöhte Plattform können die Gäste in die Urwaldwelt eintauchen.

Ein naturnahes Umfeld zum Wohlfühlen für die Tiere war ein Ziel der Komplettsanierung.

Schautafeln informieren über die Tiere des Hauses und ihren natürlichen Lebensraum.

 

Unser Engagement

Die NRW-Stiftung half bei der Realisierung des aufwendigen Vorhabens, für das sich auch der Verein „Freunde des Kölner Zoos e.V.“ stark engagiert hat.


Standort

Südamerikahaus im Kölner Zoo
Riehler Str. 173
50735 Köln
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