Stelenweg „Jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid“

Vierhundert Jahre jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid

Der Stelenweg zum „Jüdischen Leben in Bochum und Wattenscheid“ macht Geschichte mitten im modernen Alltag sichtbar, direkt an den Schauplätzen einstigen Geschehens. Erste Ideen zu dem Vorhaben, dessen Trägerin die Evangelische Stadtakademie Bochum ist, gab es schon 2001. Initiator war der damalige Akademieleiter Dr. Manfred Keller, der heute in der „Arbeitsgruppe Stelenweg“ unter anderem mit Dr. Michael Rosenkranz aktiv ist, dem Vorsitzenden des jüdischen Gemeinderats. Seit 2010 wurden elf Stationen vor allem durch Spenden finanziert, drei weitere ermöglichte die NRW-Stiftung. Das Projekt, das von vielfältigen medialen Angeboten begleitet wird, schildert jüdisches Leben unter anderem in Politik, Musik, Sport, Religion, Schule und Wirtschaft.

Das ehemalige Kaufhaus Alsberg, heute Kortumhaus, wurde 1921 in Bochum eröffnet.

Die Erkundung des Stelenwegs ist auf unterschiedliche Weise möglich, ganz traditionell beim Rundgang mit offenen Augen durch die Straßen oder auch digital erweitert durch Smartphone-Apps.

Foto: Judith Büthe
Foto: Judith Büthe
Foto: Judith Büthe

Per App auf Erkundung

Auf der Route erfährt man etwa, wo in Bochum jüdische Kaufleute ihre Läden und Fachgeschäfte führten – mehr als hundert waren es einmal in der Stadt. Oder man lernt den Bochumer Kantor Erich Mendel kennen, der als Experte für Synagogenmusik Rang erlangte. Nach seiner durch die Nazis erzwungenen Emigration und dem Verlust seiner Sammlungen baute er in den USA – dort als Eric Mandell – erneut ein großes Archiv auf. Nach ihm ist der Platz benannt, auf dem seit 2007 die neue Synagoge für die „Jüdische Gemeinde Bochum, Herne und Hattingen“ steht, die in den 1990er Jahren starken Zuzug aus der ehemaligen Sowjetunion erlebte. Der Stelenweg richtet sich nicht zuletzt an junge Menschen. Geschichtskurse verschiedener Schulen waren an der Erarbeitung einiger Stationen beteiligt, und mithilfe zweier Smartphone-Apps lassen sich die Stelen, auf denen der „Löwe von Juda“ als gestalterischer Blickfang dient, zur Grundlage GPS-gestützter Erkundungsrallyes machen. Ein von Manfred Keller verfasstes Buch und das Internet erlauben es zugleich aber auch, das Projekt vom Sofa aus zu erkunden.

Stand der Angaben: Stiftungsmagazin 1/2024 | Text: Ralf. J. Günther

Unser Engagement

Die von der NRW-Stiftung geförderten Stelen widmen sich dem jüdischen Leben in den Bochumer Stadtteilen Linden und Wattenscheid sowie dem ehemaligen Vorsitzenden der Synagogengemeinde und stellvertretenden Bürgermeister Philipp Würzburger (1812–77). Auch eine Neuausgabe des Begleitbuchs wurde unterstützt.


Standort

Bochumer Stelenweg
Erich Mendel Platz 1
44791 Bochum
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