Bakelit und Eisen

Der Schleiper Hammer in Kierspe

Der Name Bakelit geht auf Leo Hendrik Baekeland zurück, der 1863 in Gent geborenen wurde. Er ging 1889 in die USA und experimentierte dort mit Phenol und Formaldehyd. Mit dem ersten vollsynthetischen Kunststoff der Welt gelang es ihm ab etwa 1910 die Märkte zu erobern. Produkte aus Phenolharz – Markenname Bakelit – wurden bald auch in Deutschland gefertigt, vor allem im märkischen Sauerland. Allein in Kierspe unterhielten vor dem Zweiten Weltkrieg 36 Betriebe über 450 Bakelit-Pressen. Im Schleiper Hammer, der seit 1989 dem Heimatverein Kierspe gehört, ist die Presstechnik noch heute zu bestaunen.

Typischer Geruch liegt in der Luft

Das Rohbakelit kam als Granulat in die Presswerke. Ein bisschen wie beim Backen mit dem Waffeleisen konnte man daraus unter Hitzeeinwirkung und Druck Gegenstände von fast beliebiger Gestalt herstellen. Im Schleiper Hammer ist die Luft mit dem typischen Bakelitgeruch erfüllt, wenn der Heimatverein Kierspe an einer „Kniehebelpresse“ zum Beispiel Eierbecher formt. Bis zu 500 Tonnen Druck konnten besonders starke Pressen entfalten, komplette Auto-Armaturenbretter entstanden so. Das ausgehärtete Bakelit ist im Übrigen hitzeresistent. Es gehört zu den Duroplasten, den harten plastischen Massen, während viele heutige Kunststoffe Thermoplaste sind, die bei höheren Graden leicht schmelzen.

Das Gebäude gehört seit 1989 dem Heimatverein Kierspe.

Das technische Denkmal erinnert an die Bakelit-Verarbeitung.

Viele alte Werkzeuge sind noch erhalten.

Der Schleiper Hammer in Kierspe-Grünenbaum ist eigentlich ein Schmiedewerk aus dem frühen 19. Jahrhundert. Die Bakelitpressen aus den 1930er Jahren hat der Heimatverein Kierspe hier installiert, um an die Kunststoffgeschichte der Gegend zu erinnern. In dem technischen Denkmal findet man aber auch alte Feder- und Fallhämmer, mit denen traditionelle Techniken der Metallverarbeitung demonstriert werden können.

Unser Engagement
Die NRW-Stiftung hat als Partnerin des Heimatvereins Kierspe die Einrichtung des Schleiper Hammers als technisches Denkmal gefördert.


Standort

Schleiper Hammer
Schleipe 3
58566 Kierspe
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