Ewige Tafelfreuden

Das Römergrab in Köln-Weiden

Rund zehn Kilometer westlich von Köln stieß man 1843 auf eine eingestürzte römische Grabkammer. Der preußische Staat ließ sie damals durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner wiederherstellen und mit einem Schutzbau sowie einem Wärterhaus versehen. In den letzten Jahrzehnten war die außergewöhnliche Fundstätte beim Publikum aber kaum noch bekannt. Der 2017 gegründete „Förderverein Römergrab Weiden“ hat das nun geändert. Eins seiner Projekte: Seit 2019 gibt es im Wärterhaus eine multimediale Ausstellung.

Wandnischen als „Speisesofas“

Die rund 16 Quadratmeter große Weidener Grabanlage gleicht einem römischen Speisezimmer – einem Triklinium. Die „Klinen“, also die Speisesofas, sind hier als marmorgeschmückte Wandnischen ausgeführt, davor stehen zwei imposante steinerne Korbsessel. Erhalten haben sich auch drei Porträtbüsten vom Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Besonders ins Auge fällt ein Sarkophag von etwa 300 n. Chr., der aus einem oberirdischen Gebäudeteil in die Kammer gestürzt ist. Er zeigt, dass man im Lauf der Zeit von Asche-Urnen zur Körperbestattung überging.

Die Büsten in der Grabkammer stammen vom Ende des 2. Jahrhunderts nach Christus.

Der Sarkophag stand ursprünglich ein Stockwerk höher und stürzte in diesen Raum.

Bereits im 19. Jahrhundert bauten die Preußen einen Schutzbau über den Eingang.

Die Kammer ist eine der besterhaltenen römischen Grabstätten nördlich der Alpen. Sie war vom 2. bis zum 4. Jahrhundert in Gebrauch und gehörte zu einer villa rustica, einem Landgut. Zugleich ist sie ein „Denkmal der Denkmalpflege“, denn ihre Rettung im 19. Jahrhundert war die erste Maßnahme des staatlich finanzierten archäologischen Denkmalschutzes im preußischen Rheinland. Bei den jüngsten Maßnahmen zur Schaffung eines attraktiven Erlebnisortes wurde die Kammer selbst nicht verändert. Man nutzte das leerstehende Wärterhaus für eine barrierefreie Ausstellung über Totenkulte, die Romanisierung des Rheinlandes und den römischen Alltag. Schauspielerin Mariele Millowitsch und Kabarettist Jürgen Becker übernahmen für eine Audiostation die Rollen einer trauernden Witwe und eines geschäftstüchtigen Bestatters.

Unser Engagement
Mithilfe der NRW-Stiftung konnte der „Förderverein Römergrab Weiden e. V.“ das alte Wärterhaus zum barrierefreien Informations- und Erlebnisort umgestalten.


Standort

Römergrab Köln-Weiden
Aachener Straße 1328
50859 Köln
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