Schauspiel im Denkmal

Wo früher Zierbäume überwinterten, wächst und gedeiht heute die Kreativität: Das Orangerie Theater Köln im Volksgarten ist ein einzigartiger Ort und ein Beispiel, wie ursprünglich für einen ganz anderen Zweck erbaute Gebäude durch Kulturschaffende ein zweites Leben bekommen können. Seit mehr als 40 Jahren wird hier Theater gespielt. Eine umfassende Sanierung machte die ehemalige Dienstvilla des Kölner Gartendirektors samt umliegender Gewächshäuser fit für die Zukunft.

1990 nutzte das Künstlerkollektiv Healing Theater das Gebäude erstmals als Spielstätte. Die Mitwirkenden waren sofort fasziniert von dem Ort, der zuvor nur mehr vom städtischen Bauhof genutzt worden war. Zehn Jahre später übernahmen die Theaterleute permanent die Regie: Sie mieteten das Gelände an und machten es zu ihrem festen Domizil. Sosehr der morbide Charme des alten Gebäudes die Aktiven auch verzauberte, so offensichtlich war bald auch der Handlungsbedarf:  Die Dachkonstruktion war baufällig und erhebliche Schäden am Kellergewölbe beeinträchtigten die Stand- und Verkehrssicherheit. Das Gebäude wies insgesamt einen hohen Sanierungsstau auf. An Aufführungen im Winter war lange Zeit nicht zu denken.

Nachdem Bemühungen um einen ganz großen Renovierungs-Wurf mangels passender Fördergelder gescheitert waren, investierte die Stadt Köln als Eigentümerin zumindest in grundlegende Maßnahmen: Dach, Elektroinstallation, Heizung und Fenster waren bald soweit instandgesetzt, dass seit 2017 ein ganzjähriger Spielbetrieb möglich war. Auch wurde das Theater Erbpachtnehmer des Grundstücks. Das eröffnete eine Perspektive, mit der dann die Pläne für die größere Sanierung wieder Fahrt aufnahmen.

Ein Architekturbüro entwickelte ein Konzept für das Haupt- und die Nebengebäude, 2023 begannen die Arbeiten. Die denkmalgeschützte ehemalige Dienstvilla erhielt ein neues Dach und neue Bühnentechnik. Innenwände wurden abgebrochen, um den Theatersaal zu vergrößern. Auch im Keller tat sich etwas: Das Gewölbe wurde instand gesetzt. Eines der nicht unter Denkmalschutz stehenden Gewächshäuser wurde durch einen Neubau ersetzt. Ein Foyer entstand, das gleichzeitig erstmals einen barrierefreien Zugang zum Theatersaal bietet. Ein großes Gewächshaus blieb erhalten. Hier wurden Holzwände eingezogen und Platz für Büros geschaffen. Sie waren bisher im Hauptgebäude untergebracht.

Als „neuen Anfang“ bezeichnete die Künstlerische Leiterin Sarah Youssef den Abschluss der Sanierungsarbeiten. Ein Anfang, der das Team des Orangerie-Theaters hinter und auf der Bühne beflügeln dürfte – und auch dem Publikum ein ganz neues Erlebnis beschert.
 

Stand der Angaben: Oktober 2025

Unser Engagement 
Die NRW-Stiftung stellte dem Verein Orangerie Theater im Volksgarten e. V. für die denkmalgerechte Sanierung des Theatergebäudes und Maßnahmen zur Barrierefreiheit eine Förderung zur Verfügung.