Oase am Niederrhein

Das Nikolauskloster in Jüchen

Im Gegensatz zu vielen anderen Klöstern, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgehoben wurden, endete das Ordensleben im Nikolauskloster Jüchen (bei Mönchengladbach) damit nicht für immer. Nachdem die Gebäude zeitweilig von einer Ackerbauschule genutzt worden waren und die Kirche dabei als Vorratsraum gedient hatte, wurde letztere 1860 wieder geweiht. 1905 pachteten dann die Hünfelder Oblaten das Kloster, ein Missionsorden, der in Jüchen von 1953 bis 2000 ein Studienheim für spätberufene Priester unterhielt. Der Orden hat das Kloster inzwischen zu einem Haus der offenen Tür für Menschen gemacht, die Rat und Trost suchen oder abseits des Alltags Kraft schöpfen wollen. Ein überwältigendes ehrenamtliches Engagement und ein seit 2021 bestehender Förderverein sorgen für das Funktionieren des stark nachgefragten Angebots. Voraussetzung für alles ist der Erhalt der denkmalgeschützten Klostergebäude.

Das neue Dach des Ostflügels.
Förderverein Nikolauskloster e.V.

Das neue Dach des Ostflügels.

Foto kurz vor der Erneuerung des Daches.
Förderverein Nikolauskloster e.V.

Foto kurz vor der Erneuerung des Daches.

Dächer für das Ehrenamt

Die Ursprünge des St. Nikolausklosters hängen eng mit den sogenannten Dritten Orden des Mittelalters zusammen. Es handelte sich um Vereinigungen von Laien, die sich den großen Ordensgemeinschaften anschlossen, um deren Ideale auch im weltlichen Dasein hochzuhalten. Paradoxerweise erwuchsen aus der Bewegung aber bald selbst wieder regulierte klösterliche Lebensformen. So gründete sich unter anderem der „Dritte regulierte franziskanische Orden“ (Tertius Ordo Franciscanus regulatus), dessen erste Niederlassung am Niederrhein im 15. Jahrhundert in Jüchen entstand. Dabei gab es eine enge Verbindung zum nahen Schloss Dyck, wie die Gruft der Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck unter der Klosterkirche historisch bezeugt. Die adlige Familie war es auch, die den Gebäudekomplex nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1802 mitsamt einhundert Hektar Land kaufte. Die heutige „Oase im Rhein-Kreis Neuss“ – so ist das Nikolauskloster inzwischen weithin bekannt – wird von fünf Patres und einem Bruder der Oblatenmissionare sowie von über siebzig ehrenamtlichen Kräften getragen, die in Backstube, Imkerei und Klosterladen, bei Handwerks-, Garten- und Büroarbeit tatkräftig anpacken. Eine besondere Herausforderung ist die Bewahrung der denkmalgeschützten barocken Klostergebäude. Um dem Orden, der keine Kirchensteuer erhält, dabei zu helfen, wurde 2021 der „Förderverein Nikolauskloster“ gegründet, der es bereits auf die stolze Zahl von mehr als fünfhundert Mitgliedern gebracht hat. Als besonders dringlich erwies sich die Sanierung der Tonziegeldächer, mit denen die Klosteranlage gedeckt ist.

Unser Engagement

Die NRW-Stiftung half auf Antrag des „Fördervereins Nikolauskloster e.V.“ mit Geldern für die Dachflächen des Ostflügels. Sie unterstützt mit dem Baudenkmal zugleich einen Ort herausragenden Engagements und starker Strahlkraft in die Region.


Standort

Nikolauskloster
Nikolauskloster
41363 Jüchen
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