Ein Herz für den Artenschutz
Naturschutzzentrum Kreis Kleve in Rees-Bienen

Wenn die Sonne am Niederrhein untergeht, beginnt die Zeit des Steinkauzes. Der nachtaktive Vogel mit den gelben Augen ist der kleinste aller heimischen Eulenvögel. Er kam bereits im Mittelalter aus Zentralasien und den Mittelmeerregionen und landete am Ufer des Niederrheins. In den Kopfbaumweiden und Obstbaumwiesen der Region kann er sich ins gemachte Nest setzten: In Höhlen und Nischen sucht er Unterschlupf und brütet, in den Wiesen und Weiden findet er Beutetiere wie Mäuse oder Käfer.
Hunderte Brutpaare im Kreis Kleve
Um den kauzigen Vogel ranken sich seit seiner Ankunft am Niederrhein Legenden. Den Bewohnern erschien er unheimlich, den Todesvogel nannten sie ihn. Seinen Ruf, der wie „Kuwitt“ klingt, deuteten sie als „Komm mit“. Vor allem Kranke und Greise fürchteten sein Erscheinen in der Nähe ihrer Häuser. Heute ruft der Steinkauz am Niederrhein keine Schreckensschauer mehr hervor. Dennoch verursacht er Grund zur Sorge: Die Bestände dieser Eulenart sind in Deutschland stark zurückgegangen, da ihre Lebensräume intensiver Landwirtschaft oder Neubaugebieten weichen müssen. Im niederrheinischen Kreis Kleve leben immerhin 12 Prozent des Gesamtbestandes in Deutschland. Rund um Rees, Emmerich und Kleve zählten die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve e.V. 750 Steinkauzpaare. Seit 1993 kümmern sich Biologen, Zivildienstleistende, ABM-Kräfte und ehrenamtliche Helfer um Pflanzen und Tiere. Büros und Besprechungsräume für die Arbeit mit der Natur finden sich im denkmalgeschützten Haus Weegh. Der Gutshof aus den zwanziger Jahren liegt am Altrhein Bienen und bietet den Ausgangspunkt für Streifzüge in die Natur ringsherum.
Die Lebensbedingungen für den Steinkauz im Kreis Kleve zu erhalten ist eine wesentliche Aufgabe der Naturpfleger. In nächtlichen Rundgängen und mit einer Pfeife, deren Ton den Eulenruf imitiert, spüren sie die Reviere der Käuze auf. Tagsüber pflegen sie Weiden und Obstbäume, um den Tieren ihre Nistplätze zu bewahren: Kopfbäume werden beschnitten, Streuobst wird geerntet. Gibt es in einem Revier zu wenig Baumhöhlen, bringen die Mitarbeiter des Zentrums Niströhren an. Diese Steinkauzhäuser werden auf den Veranstaltungen des Naturschutzzentrums manchmal als Preise ausgeschrieben. Wenn Sie die Möglichkeit haben, die Niströhren im eigenen Garten oder in der Nachbarschaft unterzubringen, ist Ihnen ein erstklassiger Beobachtungsplatz für nistende Steinkäuze sicher.
Unser Engagement
Die finanzielle Förderung der NRW-Stiftung ermöglichte den Erwerb und den Umbau des ehemaligen Gutshofes „Haus Weegh“. Der Aufbau des Naturschutzzentrums durch die NRW-Stiftung ermöglichte auch, dass die Streuobstwiesen gepflegt werden und deren Ernte wieder auf lokalen Märkten verkauft wird.
Standort
Naturschutzzentrum im Kreis KleveNiederstraße 3
46459 Rees
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