Bedienungsanleitung mit bewegten Bildern

Das Haus der Seidenkultur in Krefeld

Die 1905 in Krefeld gegründete Weberei Hubert Gotzes produzierte „Paramente“, das heißt Priestergewänder und andere kirchliche Textilien. Anfang der 90er Jahre schloss der Betrieb, doch der 1994 gegründete „Förderverein Paramentenweberei“ eröffnete in dem Gebäude kurz nach der Jahrtausendwende ein Textilmuseum. Die NRW-Stiftung half dabei ebenso wie bei späteren Brandschutzmaßnahmen. 2017 förderte sie eine filmische Dokumentation über historische Webtechnik.

Pioniere der Programmierung

Schon die die berühmten Krefelder Seidenbarone des 18. und 19. Jahrhunderts machten mit glänzenden Stoffen gute Geschäfte. Im 20. Jahrhundert trug die Weberei Hubert Gotzes dazu bei, dass Krefelder Seide auch weiterhin ein Begriff blieb. Gefertigt wurden die Stoffe im Jacquard-Verfahren, benannt nach dem französischen Seidenweber Joseph-Marie Jacquard (1752-1834). Der Fadenlauf wurde dabei durch große Lochkarten gesteuert. Der „Kartenschläger“ konnte mit ihrer Hilfe die Webmuster gewissermaßen „programmieren“ – eine frühe Form der Digitalisierung vor jeder Elektronik. Die Firma Gotzes nutzte das Verfahren so erfolgreich, dass sie 1914 eine Zweigniederlassung in Chicago gründen konnte.

Produkte der früheren Weberei waren unter anderem Priestergewänder.

Ein Großteil der alten Technik ist noch zu besichtigen.

Garne in zahllosen Farben wurden verwendet.

Das „Haus der Seidenkultur“ besitzt acht hölzerne Handwebstühle, deren Verwendung einige ältere Kenner heute noch live demonstrieren können. Doch wie lässt sich dieses handwerkliche Knowhow für die Zukunft sichern? Texte reichen dazu nicht aus. Das Museum ließ daher Einrichtung und Benutzung eines historischen Webstuhls filmisch festhalten und durch Zusatzgrafiken detailliert erläutern. So sind die notwendigen Arbeitsschritte auch künftig exakt nachvollziehbar, traditionelles Handwerkswissen bleibt lebendig erhalten.

Unser Engagement
Der „Förderverein Paramentenweberei e. V.“ engagiert sich seit 1994 für den Erhalt der Weberei Gotzes. Im Jahr 2000 konnte er das Gebäude samt Inventar mit Unterstützung der NRW-Stiftung kaufen. 2013 half die Nordrhein-Westfalen-Stiftung bei Brandschutz- und Sicherungsmaßnahmen, 2017 bei einer Filmdokumentation über historische Webtechniken.


Standort

Haus der Seidenkultur
Luisenstraße 15
47799 Krefeld
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