Käse aus Rindern

Im 19. Jahrhundert spielte der Raum Kleve für die Käseherstellung eine herausragende Rolle. Dahinter verbarg sich aber keine uralte Tradition, angefangen hatte alles erst 1824 mit der „Spionage“ einer jungen Frau namens Maria Reymer aus dem Ort Rindern, der heute ein Stadtteil von Kleve ist. Auf dem dortigen Gut Hogefeld wird ihre Geschichte erzählt. Die Ausstellung wurde 2019 eröffnet. Eine „Milchfahrradroute“, die zu dem Gut führt, gibt es ebenfalls.

Erwerbsquelle für die ganze Region

1824 hatte sich Maria Reymer bei Verwandten in Utrecht heimlich eine Kunst abgeschaut, die in ihrer Klever Heimat damals niemand beherrschte – die Herstellung von Schnittkäse nach Holländer Art. Ein Jahr später begann die damals 22-Jährige zusammen mit ihrem Vater Theodor auf Gut Hogefeld mit der eigenen Produktion. Die beiden behielten ihre Kenntnisse aber nicht für sich. Ganz im Gegenteil – 1829 hieß es in einem Bericht, Theodor Reymer habe die Käsezubereitung nach holländischer Art „ins Vaterland“ verpflanzt und erlaube es jedermann, „diese Zubereitung in seinem Hause zu erlernen.“ Dadurch sei der ganzen Gegend eine neue Erwerbsquelle eröffnet worden. Die „Verfertigung der Käse nach holländischer Art“ sei „nunmehr als heimisch zu betrachten“. Die „Wirtschaftsspionage“ von Tochter Maria wurde in dem Bericht nicht erwähnt.

Gut Hogefeld bekam 1868 ein neues Wohnhaus im neugotischen Stil. Die alten Käserei-Räume blieben aber erhalten. Der heutige Eigentümer stellte sie für ein kleines Museum zur Verfügung, das der Verein „Arenacum“ – so hieß Rindern in römischer Zeit – zusammen mit dem Verein „Milch & Kultur Rheinland und Westfalen“ realisiert hat. Es zeigt die historische Käseproduktion im Gefolge Maria Reymers. Vater und Tochter erhielten 1830 das preußische „Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse“, an Maria erinnert seit 1925 auch ein Gedenkstein.

Unser Engagement
Die NRW-Stiftung half bei der Sanierung der Räume und bei der Einrichtung der Ausstellung. Den Antrag stellte „Arenacum“, der „Verein für Kultur und Geschichte in Rindern e.V.“.