Mit (fast) allen Sinnen

Großes Torfmoor im Kreis Minden-Lübbecke

Das Großes Torfmoor, in der Niederung zwischen Wiehengebirge und Mittellandkanal gelegen, ist mit über 500 Hektar das bedeutendste Hochmoor Westfalens. Ornithologisch wie auch pflanzensoziologisch kann dieses Moor sicher in die Reihe der international wichtigsten Feucht­gebiete eingestuft werden. Die Moorlandschaft mit ganz besonderer Ausstrahlung ist ein wesentlicher Lebensraum für eine Vielzahl gefährdeter Pflanzen und Rückzugsgebiet vieler Tierarten, vor allem Lebensraum vieler bodenbrütender Vögel.

Die Wiedergeburt eines Lebensraums

Dabei war es bereits auf dem besten Wege, für immer zu verschwinden. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts bauten Arbeiterinnen und Arbeiter hier Torf ab, dazu entwässerten sie große Teile des Gebiets. Zu Beginn des neuen Jahrtausends machten sich Naturschützerinnen und Naturschützer daran, das Moor wieder zu vernässen und so wieder in den vielfältigen Lebensraum zu verwandeln, der es einmal war. Doch was ist überhaupt ein Moor, wie verliefen sein Niedergang und seine Wiedergeburt und wie sehen Flora und Fauna hier aus? Darüber informiert der Naturschutzbund (NABU) Minden-Lübbecke seit dem Jahr 2013 in seinem neu errichteten „Moorhus“, dem Infozentrum des Großen Torfmoors. Großformatige Bilder und informative Texte lassen Besucherinnen und Besucher hier tief in die Moorwelt eintauchen. Das können auch die Jüngsten: Kinder folgen einfach dem kleinen blauen Moorfrosch und erhalten leicht verständliche Informationen und Tipps zum Experimentieren.

Foto: Tourismus NRW
Foto: Tourismus NRW
Foto: Stefan Ziese
Foto: Stefan Ziese
Foto: Stefan Ziese
Foto. Stefan Ziese
Foto: Stefan Ziese
Foto: Stefan Ziese
Foto: Tourismus NRW
Foto: Tourismus NRW

Nach dem Besuch der Wissenswelt drinnen geht es dann gut gerüstet nach draußen – mehrere Rundwanderwege zwischen zwei und sieben Kilometern Länge führen vom Moorhus aus durch das Gebiet. Und Flora und Fauna lassen sich nicht nur mit den Augen erkunden. Ein besonderes Erlebnis ist die Lauschtour, auf die Besucherinnen und Besucher seit 2020 gehen können. Auf ihrer Runde durchs Torfmoor erhalten sie per Smartphone spannende Informationen aufs Ohr. Professionelle Sprecherinnen und Sprecher erläutern viele Besonderheiten und bemerkenswerte Orte im Moor. Außerdem sind auch die Laute einiger tierischer Bewohner zu hören – so zum Beispiel die des Moorfrosches, des Kranichs und der Bekassine. Infotafeln am Parkplatz am Moorhus sowie an den beiden Aussichtstürmen weisen auf die Lauschtour hin – die natürlich auch für Menschen mit Sehbehinderung ein spannender Zugang zur Welt des Großen Torfmoores ist. QR Code scannen – und los geht es.

Auch Orte, an denen man sonst wohl eher vorbeigelaufen wäre, sind als Station dabei. Zum Beispiel eine Stelle, an der Besuchende barfuß einige Schritte durchs Moor gehen können. Wodurch sich das Moor intensiv mit zwei weiteren Sinnen erleben lässt: dem Tast- und dem Riechsinn. Nur erschmecken lässt sich das Moor noch nicht – da müssen Wandernde dann weiter mit ihrem Proviant vorliebnehmen.

Die Lauschtour-App steht hier zum Download bereit: https://www.lauschtour.de.

Stand der Angaben: März 2023

Unser Engagement

Die NRW-Stiftung förderte die Dauerausstellung im Erlebniszentrum Moorhus und die Erstellung der Lauschtour. Bereits 1998 unterstützte sie als erstes Projekt den Erwerb eines Schafstalls für die Moorschnucken, die im Moor weiden.


Standort

Großes Torfmoor
Frotheimer Straße 57a
32312 Lübbecke
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