Der Architekt Ferdinand Brune
Lippe und sein Landbaumeister – Der Architekt Ferdinand Brune (1803–1857)

Detmold war einst der Residenzort eines selbständigen Fürstentums. Dass man der Stadt diese Vergangenheit heute noch ansieht, hängt nicht zuletzt mit dem Architekten Ferdinand Brune zusammen. 1803 in Halle bei Bielefeld geboren, absolvierte er die Berliner Bauakademie und bekleidete von 1830 bis zu seinem Tod 1857 die Position des fürstlichen Landbaumeisters in Lippe. Eindrucksvolle Spuren seiner Tätigkeit findet man außer in Detmold noch an vielen anderen lippischen Orten – sogar an den berühmten Externsteinen. Ein 2024 erschienenes Buch würdigt die Lebensleistung Brunes.
Baumeister und Bürger
Schon fast zwei Jahrhunderte lang gibt es die kleine Verbindungsbrücke zwischen Fels 2 und 3 der Externsteine. Ferdinand Brune, der für das gesamte staatliche Hochbauwesen im Fürstentum Lippe zuständig war, realisierte sie in den Jahren 1833-35. Als leitender Landesarchitekt konzipierte er aber vor allem Amts- und Justizgebäude, Mühlen, Schulen und sonstige Zweckbauten, kümmerte sich zudem um den Hof- und Militärbau und um Erweiterungen der Stadt Detmold. Er setzte bei seinen Entwürfen gern auf einen zurückhaltenden und dadurch zeitlos wirkenden Klassizismus, der die finanziellen Möglichkeiten des Fürstentums nicht überforderte. Aufwendiger geriet allerdings die Umgestaltung des Neuen Palais in Detmold, der jetzigen Hochschule für Musik, des wohl bekanntesten Werks Brunes. Das Detmolder „Offiziantenhaus“ von 1830 wurde ebenfalls nach seinen Plänen errichtet. Es ist der Nachbar des ehemaligen „Hochfürstlich Lippischen Hoftheaters“, des heutigen Lippischen Landestheaters. Das Haus bot einst Wohn- und Arbeitsräume für höhergestellte Bedienstete des Fürstentums, darunter auch für den Landbaumeister selbst, nach dem das Gebäude inzwischen benannt ist. Brune war im Übrigen neben seiner Tätigkeit als herrschaftlicher Baumeister ein überaus aktiver Bürger Detmolds. Er engagierte sich in so vielen Vereinen mit wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Zielsetzungen, dass er schließlich sagen konnte, es gebe in der Stadt kaum ein Ehrenamt, das er noch nicht bekleidet habe.
Stand der Angaben: Stiftungsmagazin 2/2024 | Text: Ralf. J. Günther
Unser Engagement
Die NRW-Stiftung förderte die Herausgabe eines umfassenden Buches über Ferdinand Brune, geschrieben von Dr. Joachim Kleinmanns, Fachstellenleiter für Baugestaltung und Denkmalpflege beim Lippischen Heimatbund. Der Band ist eine exemplarische Studie zur herrschaftlichen Bauverwaltung in einem kleinen Fürstentum des 19. Jahrhunderts. Es enthält zahlreiche Abbildungen und eine Werkkatalog Brunes. Buchtitel: Der lippische Landbaumeister Ferdinand Brune 1803–1857. ISBN 978-3-7319-1397-9.
Herausgeber
Lippischer Heimatbund e. V.Felix-Fechenbach-Str. 5
32756 Detmold
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