Grüne Zimmer am Roten Haus
Biologische Station Oberberg in Nümbrecht
„Homburger Ländchen“ – so werden im Oberbergischen Kreis die Gemeinde Nümbrecht, die Stadt Wiehl und angrenzende Teile von Gummersbach und Engelskirchen bezeichnet. Der Name ist nur aus der Historie zu verstehen: Die Reichsherrschaft Homburg mit dem gleichnamigen Schloss im Zentrum war einer jener vielen deutschen Kleinstaaten, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts existierten. Heute ist „Schloss Homburg 2“ die Postanschrift der Biologischen Station Oberberg. Die Naturschützerinnen und Naturschützer residieren in der Zehntscheuer, einem 300 Jahre alten Wirtschaftsgebäude außerhalb der Schlossmauern. Ein Infoportal macht das Haus zu einem attraktiven Startpunkt für einen Besuch im Oberbergischen.
Die Zehntscheuer, auch „Rotes Haus“ genannt, diente nach ihrem Bau zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Einlagerung der Naturalien, welche die Bauern als jährliche Abgabe
leisten mussten. Traditionell handelte es sich um ein Zehntel ihrer Ernte. Nach einer Renovierung zog 1994 die Biostation ein. Ihre Hauptaufgabe ist die wissenschaftliche und praktische Betreuung der oberbergischen Naturschutzgebiete. Daneben bietet sie Exkursionen für Naturbegeisterte und spannenden außerschulischen Naturkunde-Unterricht an.
Vor einigen Jahren erhielt die historische Zehntscheuer einen modernen Anbau. Seither hat Schloss Homburg wieder ein Doppelhaus. Das passt – denn es gibt eine fruchtbare Kooperation der Biologischen Station und des Kulturlandschaftsverbandes Homburger Ländchen. Unter einem Dach betreiben beide gemeinsam eine Dauerausstellung und bieten Raum für Tagungen und für Umweltbildungs-Veranstaltungen. Das Zentrum des Infoportals ist ein interaktiver Medientisch, der die Neugier für die Besonderheiten des Homburger Ländchens weckt. Auch an den Wänden erhalten Besucherinnen und Besucher Informationen über die vier „Grundzutaten“ der Kulturlandschaft: die Wiesen, Wälder, Gewässer und Dörfer.
Zu einigen dieser Themenfelder können Schulen Unterrichtseinheiten unter freiem Himmel buchen. Im Mittelpunkt stehen dabei jeweils die heimische Pflanzenwelt, die Organismen im Wald, im Bach, im Boden oder in den Streuobstwiesen. Unter kundiger Führung werden die Lebensräume aufgesucht und erforscht – das Naturerlebnis steht im Vordergrund. Zur Vor- und Nachbereitung stehen drei Grüne Klassenzimmer zur Verfügung. Sie befinden sich am Waldrand vor der Biostation. Kräuter- und Staudenbeete, ein Wildbienenhotel, Sitzbänke und eine Feuerstelle laden dort zum Entdecken und Beisammensein ein. Die Ausstattung des Hauses mit Stereolupen, Netbooks, Beamer und naturpädagogischen Medien ist auf dem neuesten Stand – und in einer Küchenzeile können gesammelte Wildkräuter gleich zubereitet werden. Das macht – wie das gesamte Rote Haus und seine Umgebung – Appetit auf die Natur.
Die Vielfalt und Faszination der oberbergischen Tier- und Pflanzenwelt im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Naturnutz ist Thema der Dauerausstellung im ehemaligen Forsthaus, welches direkt oberhalb der Biologischen Station auf dem Weg zu Schloss Homburg liegt.
Stand der Angaben: Stiftungsmagazin 1/2018
Unser Engagement
Anfang der 1990er-Jahre förderte die NRW-Stiftung die Renovierung der historischen Zehntscheuer von Schloss Homburg als Quartier für die Biologische Station Oberberg e. V. Später finanzierte sie die Einrichtung einer Dauerausstellung über Kulturlandschaft und Naturschutz und zuletzt beteiligte sie sich an der Ausstattung eines der Biologischen Station angegliederten Landschaftshauses mit Infoportal. Der Kulturlandschaftsverband Homburger Ländchen e. V. und die Biologischen Station betreiben es gemeinsam.
Standort
Biologische Station OberbergRotes Haus, Schloss Homburg 2
51588 Nümbrecht
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