Gesicherte Vergangenheit

Energielandschaft Grube Anna in Alsdorf

Kohleabbau unter Tage in Nordrhein-Westfalen? Wer den wie selbstverständlich im Ruhrgebiet verortet, liegt einerseits richtig – und sieht doch nur einen Teil der Wahrheit. Denn unter anderem auch im Aachener Revier wurde das Schwarze Gold im großen Stil gefördert, was in der Region Spuren hinterlassen hat und sie bis heute prägt. Und ähnlich wie im Ruhrgebiet wird an dieses Erbe vielerorts erinnert. Zum Beispiel in Alsdorf, wo in ehemaligen Zechengebäuden heute die Energielandschaft Grube Anna zu finden ist.

Das namensgebende Bergwerk ging 1854 in Betrieb und war bis 1983 selbstständig. Danach fusionierte es mit einer benachbarten Zeche und seine Kohle wurde nur noch im einige Kilometer entfernten Siersdorf an die Oberfläche geholt. Schon kurz nachdem der Förderturm in Alsdorf stillstand, gründeten Bürgerinnen und Bürger Mitte der 1980er-Jahre den Verein Bergbaumuseum Wurmrevier. Sein Ziel: die Relikte des Bergbaus sichern und bewahren und die Arbeits- und Alltagskultur dieser Epoche erforschen und dokumentieren. 

Über die Jahre sammelten die Mitglieder tausende Fotos, Dokumente und auch Gegenstände. Einige davon sind seit 2014 im Energie-Erlebnis-Museum ENERGETICON zu sehen, das in einem Gebäude der ehemaligen Grube Anna seinen Sitz hat. Nur rund 150 Meter entfernt vom Museum fand der Verein ein Gebäude für sein Archiv, eine Bibliothek und Versammlungsräume. In dem Wohnhaus aus dem Jahr 1910 lebten einst die Hausmeister des angrenzenden Ledigenwohnheims – unverheiratete Bergleute wurden früher in speziellen Wohnheimen untergebracht und bekocht.  

Das frühere Direktorenzimmer von Anna II wurde erhalten und ist künftig für die Öffentlichkeit zugänglich.

Im Laufe der Jahre wurden die Räume des Gebäudes saniert und für Vereinszwecke hergerichtet, zuletzt der ehemalige Küchentrakt. Er dient nun als Multifunktionsraum und Veranstaltungsstätte, für Vorträge, Lesungen, Seminare, Workshops, kleine Konzerte und Filmvorführungen. Als ergänzende Außenstelle wurde das Informationszentrum zudem an das benachbarte ENERGETICON angebunden. Während die Ausstellung dort die Technik von der fossilen hin zu regenerativen Energiegewinnung vermittelt, werden im Bergbauinformationszentrum die sozialgeschichtlichen Aspekte des Bergbaus thematisiert.

Dabei sollen Emotionen vermittelt werden. Nicht nur, indem etwa Migrationsgeschichten erzählt werden, sondern auch um Besucherinnen und Besuchern zu helfen, Verbindungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit herzustellen. So dass die Bergbaugeschichte der Region fest im kollektiven Gedächtnis verankert wird. Im Aachener Revier und durch viele Gäste von auswärts auch in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens.

Stand der Angaben: Oktober 2025

Unser Engagement 
Die NRW-Stiftung unterstützte den Verein Grube Anna Bergbauinformationszentrum e. V. bei der Sanierung und energetischen Ertüchtigung seines Gebäudes. 2024 schloss sich der Verein mit dem ProENERGETICON e. V. zusammen und heißt seitdem Energielandschaft Grube Anna e. V. Der Verein und seine Vorgänger profitierten bereits mehrfach von einer Förderung der NRW-Stiftung, unter anderem für den Erwerb des Informationszentrums, einer Bibliothek und die Einrichtung einer Geschichtswerkstatt.


Weitere Informationen

Bergbaumuseum Energeticon

www.energeticon.de

Standort

Bergbau-Informationszentrum Grube Anna
Herzogenrather Straße 100
52477 Alsdorf
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