Sandgrube Raderberg in Niederkrüchten-Brempt

Refugium aus zweiter Hand

Schon vor über zwei Jahrzehnten endete die gewerbliche Nutzung der Sandabgrabung Raderberg bei Niederkrüchten-Brempt. Die einstige Landschaftswunde entwickelte sich in den Folgejahren zu einem Refugium für manche seltenen Pflanzen- und Tierarten. Die Grube liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schwalmniederung und grenzt an die Naturschutzgebiete Raderveekes Bruch und Lüttelforster Bruch.

Das rund 17 Hektar große Grubengelände beherbergt ein Mosaik aus Staudenfluren, wiesenartigen Brachen und Weidengebüschen. Darin eingebettet sind mehrere Tümpel, in denen im Frühjahr Berg- und Teichmolch, Grasfrosch und Erdkröte laichen. Steilwände, die einst die Grenze zum östlich anschließenden Ackerland bildeten, sind heute überwiegend abgeflacht und von einem dichten Gebüschmantel bewachsen.

An lückig bewachsenen Stellen kommt im Sommer das Tausendgüldenkraut zur Blüte.

Der Hauhechel-Bläuling – hier ein Weibchen – gehört noch zu den häufigeren Tagfaltern.

Ein Dutzend Libellenarten kommt in der Grube Raderberg vor. Die Große Heidelibelle ist eine von ihnen.

Ohne den winterlichen Einsatz von Säge und Freischneider würde die Grube vollständig zuwachsen. Der Gehölzschnitt wird anschließend abtransportiert.

Aus Sicht des Naturschutzes besonders attraktiv sind die Bereiche mit spärlichem Pflanzenbewuchs. Dort tummeln sich im Sommer zahlreiche Schmetterlinge, Heuschrecken und solitär nistende Wildbienen. Zunächst sorgte der NABU-Bezirksverband Krefeld/Viersen für eine regelmäßige Pflege. Nachfolgerin ist die Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften. Das Beseitigen von unerwünschten Gehölzen bleibt nämlich auch zukünftig eine wichtige Aufgabe. Nach Möglichkeit möchte man sich dabei von einer Herde Schafe oder von genügsamen Rindern helfen lassen – Gespräche mit örtlichen Landwirten haben dazu schon stattgefunden.
Würden nämlich beispielsweise die jungen Birken, die auf den Sandböden in Menge keimen, nicht immer wieder entfernt, schlösse sich der Aufwuchs innerhalb weniger Jahre zu einem undurchdringlichen Dickicht zusammen. Damit würden viele konkurrenzschwache Pflanzen und wärmeliebende Tiere ihre Existenzgrundlage verlieren. Die meisten von ihnen brauchen für ihre erfolgreiche Fortpflanzung und für die Nahrungssuche artenreiche, aber lückige Vegetationsstrukturen.

Stand der Angaben: Jahresbericht 2021

Unser Engagement

Die NRW-Stiftung erwarb die Flächen der ehemaligen Sandgrube Raderberg, damit die Pflege des vielgestaltigen Offenland-Lebensraums möglichst vielen gefährdeten Lebensgemeinschaften zugutekommt.


Standort

Sandabgrabung Raderberg
Die Flächen befinden sich an der Schwalmniederung bei Niederkrüchten-Brempt
41372 Niederkrüchten
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