Naturschutz ohne Grenzen

Freyenter Wald in Aachen

Südlich von Aachen und unmittelbar an belgisches Gebiet grenzend liegt der Freyenter Wald. Er setzt sich auf belgischer Seite fort und verbindet den Aachener Stadtwald mit den großen Waldgebieten am Fuß des Hohen Venns. Wegen seiner Lage in einer geologischen Übergangszone gibt es hier sowohl kalkreiche als auch kalkfreie Böden, die zusätzlich unterschiedliche Abstände zum Grundwasser aufweisen. In der Vegetation drückt sich dies durch ein enges Nebeneinander verschiedener Waldtypen aus.

Bereits Ende 2019 haben die NRW-Stiftung und der Stadtverband Aachen des Naturschutzbunds (NABU) den 59 Hektar großen Wald erworben. Vorbesitzerin war die belgische, in der deutschsprachigen Gemeinschaft liegende Gemeinde Raeren, die erst im vergangenen Jahrhundert die territoriale Zugehörigkeit wechselte. Die Stiftung hat sich bei diesem Kauf mit 930.000 Euro beteiligt und ist jetzt Eigentümerin von 90 Prozent des Gebiets. Die übrigen 10 Prozent gehören dem NABU-Stadtverband Aachen. Die NABU-Naturschutzstation Aachen wird den gesamten Freyenter Wald betreuen.

Der Urwald von morgen

Der Plan ist, dort entsprechend den Vorgaben des Landesnaturschutzgesetzes ein Wildnisgebiet zu entwickeln. Nach einigen Erstpflegemaßnahmen, bei denen nicht einheimische und standortfremde Baumarten beseitigt und Entwässerungsgräben zurückgebaut werden, soll der gesamte Waldkomplex sich selbst überlassen bleiben. Die forstliche Nutzung ist bereits jetzt eingestellt. Das Zeug zu einem „Urwald von morgen“ hat der Freyenter Wald schon heute: Bereits seit 1988 steht eine Teilfläche unter Naturschutz, aktuell wird dieser Status auf das gesamte Gebiet ausgedehnt. Besonders wertvoll ist das Gebiet wegen seiner alten Eichen, Eschen und Erlen, die mit ihren Höhlungen mehreren Fledermausarten gute Sommerquartiere bieten. Nicht weniger als sieben Arten von Flattertieren nutzen das Gebiet für die Fortpflanzung oder die Jagd.

Im Frühjahr, wenn noch genügend Licht durch die Blätter fällt, bedeckt das Buschwindröschen große Flächen.

Fühlt sich wohl im Laubmischwald: die Waldhyazinthe.

Die noch vorhandenen Entwässerungsgräben werden nach und nach geschlossen.

Die störungsarme Lage dürfte auch der Grund sein, dass Rotmilan und Habicht sowie etwa 35 weitere Vogelarten regelmäßig im Freyenter Wald brüten, und auch die Wildkatze soll bald wieder das Gebiet bei der Mäusejagd durchstreifen. Im Unterwuchs gedeihen Waldgräser, Farne, mehrere Orchideen- und Seggenarten. Ursprünglich hatte das Gebiet einen größeren Anteil an sumpfigen Standorten. Davon zeugen die Vorkommen von Erlen, Gewöhnlichen Traubenkirschen und einigen Stauden, die typischerweise in Erlenbrüchen wachsen. Erwähnenswert sind etwa die Vorkommen von Wald-Schachtelhalm, Glatter Segge oder des Kleinen Helmkrauts.

Damit sich diese Feuchtwaldarten wieder stärker ausbreiten, werden alte Entwässerungsgräben geschlossen. Der Freyenter Wald dürfte damit auch für scheue und seltene Tierarten noch an Attraktivität gewinnen. Die Sorge von Naturinteressierten und Freunden der stillen Erholung, dass der Wald als strenges Schutzgebiet für Besucher gesperrt werden könnte, ist übrigens unbegründet: Spaziergänger sind weiterhin willkommen, sie dürfen die Pfade im Wald weiterhin benutzen, allerdings auf eigene Gefahr. Außerdem gibt es Pläne, die neue „Wald-Wildnis“ auf einem Lehrpfad vorzustellen und im Rahmen von Exkursionen zu erläutern.

Unser Engagement

Ende 2019 erworben die NRW-Stiftung und der Stadtverband Aachen des Naturschutzbunds (NABU) den 59 Hektar großen Wald. 90 Prozent gehören der NRW-Stiftung, 10 Prozent dem NABU.


Standort

Freyenter Wald
Raerener Str. 128
52076 Aachen
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