Barrierefreie Kultur im alten Pferdestall

Schlösschen Borghees in Emmerich

Haus Borghees ist ein Schlösschen am Niederrhein und zugleich Namensgeber für den Ortsteil Borghees der Stadt Emmerich. Das Bauwerk entstand um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, wäre aber 1975 nach einem Brand beinahe abgerissen worden. Nur dank engagierten Bürgerinnen und Bürgern blieb eine historische Stätte erhalten, die heute als Galerie und Veranstaltungsort zahlreiche Menschen anlockt, zum Beispiel um hier das „TIK Figurentheater“, eine Puppenbühne, zu erleben. Mit Rücksicht auf moderne, inklusive Ansprüche wurde ein früherer Pferdestall 2021 direkt neben dem Schlösschen zum barrierefreien Veranstaltungsort umgebaut. Bei gutem Wetter bietet ein „KulturgARTen“ zudem Platz für kreative Treffen unter freiem Himmel.

Der Bühnen- und Veranstaltungsraum in der barrierefreien Kulturscheune zeichnet sich durch Helligkeit und flexible Nutzungsmöglichkeiten aus.

Trotz erheblicher Erweiterung hat der Pferdestall zum Schloss hin sein durch Ziegelmauerwerk geprägtes Aussehen bewahrt.

Foto: Hans Glader
Foto: Marija Bakker

Marionetten auf den Brettern, die die Welt bedeuten - das TIK Figurentheater hat nun eine feste Bühne.

Die Gräfin aus Emmerich

Erste Nachrichten über die Familie „de Bruychese“ am Niederrhein stammen noch aus dem Mittelalter, zu Glanz kam Borghees aber erst in der Frühen Neuzeit. Damals lag es auf niederländischem Gebiet, gehörte jedoch dem brandenburg-klevischen Zollverwalter Christoffel Rickers aus Emmerich, dessen 1670 geborene Tochter Catharina durch Heirat zu großen Ehren gelangte: Als Gräfin Wartenberg gewann sie am Hof des preußischen Königs Friedrichs I. erheblichen Einfluss, während zugleich ihre Verwandten Haus Borghees sein heutiges Aussehen gaben. Treibende Kraft hinter dem dortigen Kulturzentrum ist der „Förderverein Schlösschen Borghees“, der Freiräume für viele Initiativen schafft, darunter Kreativworkshops, Chorstunden oder „Quasselrunden“ für alle, die ihr Deutsch verbessern möchten. Borghees wurde wegen dieses vorbildlichen Engagements in das NRW-Förderprogramm für „Dritte Orte“ im ländlichen Raum aufgenommen. Als Dritte Orte  bezeichnen Soziologen in Abgrenzung zu Wohnung und Arbeitsplatz leicht erreichbare Treffpunkte, die für alle offen sind, den Austausch fördern und gemeinsame Aktivitäten ermöglichen.

Stand der Angaben:  Magazin 1/2021 | Text: Ralf J. Günther

Das Projekt „Schlösschen Borghees“ in unserem Förderbande-Podcast

Unser Engagement

Die NRW-Stiftung förderte den Umbau des Pferdestalls am Schlösschen Borghees in Emmerich zur ebenerdigen, barrierefreien Kulturscheune mit flexiblem Podium und Platz für siebzig Menschen.


Standort

Kulturzentrum Schlösschen Borghees
Hüthumer Straße 180
46446 Emmerich am Rhein
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